Leidenschaftliche Web-Entwicklerin.
Datenbanksprachen wie SQL lehnen zwar an die Syntax von Programmiersprachen an, jedoch bleiben sie häufig sehr abstrakt und sind nicht so leicht fassbar. Content Management Systeme wie WordPress verwalten die Datenbankeinträge meist selbst. Doch manchmal muss ein Nutzer selbst Änderungen an der Datenbank vornehmen. Häufig wird SQL in Kommandozeilen von Administratoren eingegeben. Es fehlt vor allem an einer grafischen Oberfläche mit der auch, neben den Administratoren, andere Personen SQL-Queries ausführen können. phpMyAdmin ist ein solches Tool, welches wir uns hier genauer anschauen.
Inhaltsverzeichnis
phpMyAdmin ist ein MySQL-Client. Die meisten Clients werden lokal auf den Rechner installiert und verbinden sich dann mit dem entfernten MySQL-Server. Bei phpMyAdmin jedoch handelt es sich um ein Webinterface, welches eine grafische Oberfläche besitzt mit der interagiert werden kann. Dieses kann entweder auf dem Datenbankserver selbst, oder auf einem unabhängigen Server installiert werden.
phpMyAdmin unterstützt hauptsächlich die Datenbankformate MySQL und MariaDB. Ein Nutzer kann so gut wie alle Manipulationsmöglichkeiten dieser beiden Datenbankmanagementsysteme über das grafische Interface durchführen. Mithilfe solcher GUIs sind auch Nutzer mit weniger ausgeprägten Kenntnissen in der Lage an der Datenbank Änderungen vorzunehmen. Denn SQL Kenntnisse sind gar nicht, oder nur sehr selten nötig.
Um das Programm verwenden zu können, benötigt es einen Webserver. Welchen Webserver man hier wählt, spielt keine Rolle. Wichtig ist lediglich, dass der Server PHP unterstützt. Wie der Name nämlich bereits verrät, handelt es sich bei phpMyAdmin um ein PHP-Tool. Die neueste phpMyAdmin Version ab 5.1.x unterstützt bereits die PHP Version 8.
Nutzer können das Webinterface im Webbrowser öffnen. Bei einigen Webhosting-Anbietern ist die Anwendung schon vorinstalliert. Wird aber beispielsweise der XAMPP-Stack verwendet, muss das Programm noch selbst installiert werden. Dafür kann auf der offiziellen Webseite einfach die aktuellste Version heruntergeladen werden. Das zip-Archiv kann dann entpackt und in den htdocs-Ordner verschoben werden. Das Programm ist dann unter http://localhost/phpMyAdmin aufrufbar. Die Authentifizierung erfolgt durch Nutzername und Passwort direkt am MySQL oder MariaDB-Server. Seit 2017 wird mit zusätzlicher Konfiguration auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung ermöglicht. Bei der Erstinstallation kann der Login auch oftmals mit dem root-User und einem leeren Passwort erfolgen, sollte die Datenbank so konfiguriert sein. Wichtig ist hierbei, dass dies auch bedeutet, dass jede Person, die Zugriff auf phpMyAdmin hat, Zugriff auf die komplette Datenbank besitzt. Hier ist also Vorsicht geboten. Wird phpMyAdmin über einen Webhoster verwendeten, gibt es hier meist keine root-Rechte, sondern andere Logindaten werden zur Verfügung gestellt.
Die grafische Oberfläche ist zwar die Kernfunktion des Programms, aber das allein reicht nicht aus, um als das am weitesten verbreitete Administrationsprogramm für Datenbanken bekannt zu werden. So lässt sich mit dem Programm jede Aktion durchführen, die auch von Administratoren auf der Kommandozeile durchgeführt werden kann. Denn phpMyAdmin bietet die Möglichkeit, SQL-Befehle manuell auszuführen. Nutzer können zudem auf die Inhalte der Datenbank zugreifen und einzelne oder auch mehrere Parameter beziehungsweise Datensätze oder Strukturen ändern.
Wie bereits erwähnt liegt die Stärke von phpMyAdmin darin, dass Nutzer keine Kenntnis über die SQL-Kommandos besitzen müssen. Mit der grafischen Oberfläche lassen sich kinderleicht Befehle ausführen, wie beispielsweise:
Aber nicht nur das, sondern phpMyAdmin bietet zusätzlich noch eine Reihe weiterer Funktionen an, die über einfaches SQL hinausgehen. So gibt es die “Reparieren”-Funktionen, sollte der Server ausfallen. Damit bietet phpMyAdmin auch ausgewählte Linux-Befehle an, die über die GUI ausgeführt werden können.
Auch wenn das Webinterface einen großen Vorteil mitbringt, gibt es auch Nachteile, die damit einhergehen. Da das Interface öffentlich über /phpMyAdmin aufrufbar ist, können bei mangelhafter Implementierung Angreifer schnell Zugriff auf die sensiblen Daten der Datenbank erhalten. Generell empfiehlt es sich, Zugriff auf die Datenbank nur über sichere Tunnel wie etwa SSH zu erlauben. Der Einsatz von phpMyAdmin sollte also im besten Fall durch zusätzliche Mechanismen abgesichert werden.
Im WordPress-Umfeld bietet sich phpMyAdmin an, sobald die eigenen SQL-Kenntnisse nicht ausreichen, um SQL-Befehle über die Kommandozeile auszuführen, oder eine solche Kommandozeile nicht zur Verfügung steht. Mit phpMyAdmin lässt sich dies alles per Knopfdruck erledigen. Möchte man aber mehr Einblick in die Welt von SQL-Queries erhalten, so lassen sich die ausgeführten Befehle der Oberfläche auch im Programm selbst in ihrer übersetzten Form einsehen. Deshalb bietet sich phpMyAdmin ebenfalls an, wenn man sein eigenes Wissen über SQL erweitern möchte.
Dank der selbständigen Arbeit seitens WordPress, eignet sich phpMyAdmin sehr gut zur Instandhaltung beziehungsweise Wartung der Datenbank und ihrer Einträge. Auch Backups sind mit phpMyAdmin möglich. So können entweder ganze Tabellen oder auch einzelne Datensätze gesichert und eingeladen werden.
Nachdem das Programm auf dem Server installiert und konfiguriert wurde, kann bereits eine neue Datenbank erstellt oder eine bestehende Datenbank bearbeitet werden. Nachfolgend haben wir ein paar Beispiele aufgezählt. Die meisten Funktionen sollten relativ selbsterklärend sein.
Dafür klickt man zunächst oben im Menü den Menüpunkt “Datenbanken” an. Nun kann der Name der Datenbank festgelegt werden. Die Nomenklatur unter SQL ist immer kleingeschrieben und mehrere Wörter werden durch “_” getrennt. Ein Beispiel: team_member
Als Kollation wird, wenn nicht anders spezifiziert, “utf8_unicode_ci” gesetzt. Dies ist die Standardauswahl und unterstützt alle wichtigen Zeichen. Für Emoji-Support sollte hier jedoch auf “utf8mb4” gewechselt werden.
Auf der linken Seite des Programms werden nun alle erstellten Datenbanken aufgelistet. Neben den mit der Installation angelegten Datenbanken wird hier auch die neu angelegte Datenbank angezeigt. Auf der gewünschten Datenbank gibt es den Bereich “Erzeuge Tabelle”, hiermit lässt sich eine neue Tabelle anlegen. Dafür wird initial der Name und die Anzahl der Spalten abgefragt. Anschließend können die Spaltennamen und Typen definiert werden. Keine Sorge, die Anzahl lässt sich im Nachhinein immer noch erweitern oder verringern.
Um Einträge zu der gerade angelegten Tabelle hinzuzufügen, muss die Tabelle zuerst geöffnet werden. Dies erfolgt ebenfalls links im Menü in der jeweiligen Datenbank und dann einfach auf die richtige Tabelle klicken. Im oberen Menü sollte nun der Menüpunkt “Einfügen” zu sehen sein. Ein Interface mit allen bisher angelegten Tabellenspalten wird angezeigt. Hier können nun die Werte eingetragen werden.
phpMyAdmin ist ein mächtiges Tool, welches für die Manipulation von Datensätzen und Strukturen in Datenbanken verwendet wird. Dank seiner einfach zu bedienenden grafischen Oberfläche ist phpMyAdmin bestens für Nutzer geeignet, die wenig Erfahrung mit SQL-Queries besitzen. Die Installation ist einfach und das Programm bietet neben den wichtigen SQL-Befehlen auch Funktionalität darüber hinaus an.
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