Geschäftsführer, Webdesigner & Web-Entwickler, staatlich geprüfter Mediengestalter
Geht es um den Aufbau einer Webseite mit einem Content-Management-System (CMS), ist WordPress in vielen Fällen die erste Wahl. Allerdings ist WordPress längst nicht das einzige zur Verfügung stehende CMS. Auch Joomla wird zum Beispiel gerne verwendet, wenn es um den Aufbau von Blogs, Communitys und anderen Webseiten geht. Doch welches System ist am Ende besser, kann flexibler genutzt werden oder bietet mehr Möglichkeiten?
Diese und weitere Fragen rund um das Thema Joomla vs. WordPress werden in diesem Text genauer behandelt, sodass User:innen einen Überblick erhalten und eine einfachere Entscheidung für das passende CMS treffen können.
Inhaltsverzeichnis
WordPress und Joomla sind jeweils Open Source Systeme für das simple Content Management. Dabei bestehen beide Systeme bereits seit mehr als zehn Jahren und werden seither stetig weiterentwickelt.
WordPress wurde im Jahr 2003 als Blogging-Plattform gegründet und ist inzwischen ein vielseitig nutzbares Content-Management-System, das auf rund 35 Prozent aller Webseiten im Internet weltweit zum Einsatz kommt – und dazu zählen längst nicht nur Blogs. WordPress ist damit klarer Marktführer. Im CMS-Bereich streicht WordPress inzwischen knapp 70 Prozent des Marktanteils für sich ein.
Joomla gibt es seit dem Jahr 2005 und somit nur zwei Jahre weniger als WordPress. Der Marktanteil liegt bei 5,4 Prozent, das CMS kommt dazu auf rund drei Prozent aller Webseiten im weltweiten Internet zum Einsatz. Joomla ist damit das zweitbeliebteste Content Management System. Bis etwa zum Jahr 2010 war Joomla noch in etwa gleichauf zu WordPress, danach begann der stete Ausbau der Marktanteile von WordPress.
Aktuell ist der Trend deutlich erkennbar: WordPress legt nach wie vor zu, während Joomla nach und nach an Relevanz verliert. Dennoch hat auch dieses CMS einiges zu bieten und weiß durchaus zu überzeugen. Wer die Zahlen rund um den CMS Marktanteil aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass WordPress inzwischen ein absoluter Platzhirsch ist. Nach WordPress auf Platz 1 teilen sich die restlichen 30 Prozent des Marktes nämlich hunderte Content Management Systeme.
Es gibt bei beiden Systemen eine ganze Reihe an Vorteilen, die sich über die Funktionalität und Vielseitigkeit und andere Fakten hinaus verdeutlichen. So bietet WordPress als CMS unter anderem diese Vorteile.
WordPress: Vorteile auf einen Blick
Auch Joomla bietet einige Vorteile, die hier gelistet sind.
Schon Joomla lässt sich recht einfach installieren und einrichten, beispielsweise im Vergleich zu Drupal. Dennoch ist WordPress nach wie vor der schnellste und einfachste Weg, um eine Webseite aufzusetzen.
Schon in wenigen Minuten lässt sich mit WordPress eine statische Webseite oder ein Blog einrichten. Viele Webhoster bieten dazu eine One Click Installation, wenngleich das oftmals nicht zu empfehlen ist. Ansonsten kann WordPress aber auch mit sehr wenig Aufwand auch von Laien installiert werden – schnell und simpel.
Lesetipp: WordPress installieren
Verschiedene Anpassungen sind direkt möglich, unter anderem gibt es einen Customizer, der für jedes WordPress Theme entsprechende Funktionen zur Individualisierung bietet. Zudem stehen auch sogenannte Pagebuilder zur Verfügung, deren Nutzen jedoch nicht zu empfehlen ist.
Auch Joomla kann bei vielen Hostern automatisch installiert werden oder aber es gibt bereits eine Vorinstallation. Danach kostet es jedoch etwas mehr Aufwand und auch Zeit, ehe Joomla soweit installiert ist, dass es genutzt werden kann. So ist es durch die Joomla Struktur beispielsweise notwendig, vorab entsprechende Kategorien festzulegen, in denen die Inhalte später veröffentlicht werden sollen. Außerdem ist es hilfreich, sich bei Joomla ein wenig einzuarbeiten, damit die Arbeit mit dem CMS einfacher von der Hand geht. Wer nicht als Entwickler:in tätig ist oder keine Kenntnisse in diesem Bereich hat, kann auch bei Joomla auf Pagebuilder zurückgreifen oder aber andere Tools zur Bearbeitung verwenden.
Eine klassische Webseite oder einen Blog kann man mit Joomla oder auch mit WordPress komfortabel erstellen – und das ohne viel Aufwand. Doch wie sieht es mit Erweiterungen zur Individualisierung aus? Die gute Nachricht: beide Systeme bieten zahlreiche Erweiterungen – oft als Plugins bezeichnet – an und machen es somit möglich, zusätzliche Funktionen zu integrieren, die Sicherheit zu erhöhen oder auch den User-Komfort zu steigern.
Ebenso gibt es auch für das Aussehen viele Möglichkeiten. Templates und Themes stehen zur Verfügung und können individuell genutzt werden. Aber wie sieht es insgesamt bei der Auswahl aus?
Für WordPress stehen zurzeit mindestens 54.000 Plugins zur Verfügung, die im offiziellen Verzeichnis unter WordPress.org gelistet sind. Hinzu kommen Plugins aus externen Quellen sowie zahlreiche Premium-Plugins. Bei den Themes listet WordPress.org rund 5.000 unterschiedliche Design-Vorlagen. Dazu kommen auch hier Themes aus externen Quellen sowie Premium-Themes.
Lesetipp: WordPress Theme kaufen — oder lieber doch nicht?
Bei Joomla gibt es derzeit rund 8.000 Plugins, die zusätzlich installiert werden können. Sie sind in der Erweiterungsbibliothek bei Joomla zu finden. Für Joomla Templates gibt es allerdings kein offizielles Verzeichnis, sodass eine genauere Angabe zu den Zahlen schwierig ist. Mit einer Online-Suche kann man aber schnell einige Joomla Templates finden. Auch Premium-Templates gehören dazu.
Natürlich ist es auch wichtig, wie sicher ein Content-Management-System ist. WordPress und Joomla sind grundsätzlich sicher. Hinzu kommen regelmäßige Updates, durch die auch etwaige Sicherheitslücken geschlossen werden.
Tendenziell ist WordPress allerdings etwas sicherer als Joomla, zumindest wenn man die Anzahl an gehackten Webseiten betrachtet, die auf den jeweiligen Systemen laufen. Oftmals sind allerdings einfach veraltete Software-Versionen ein Grund dafür, warum Webseiten unter Joomla oder WordPress gehackt werden. Regelmäßige Updates zu installieren, sorgt also bereits für zusätzlichen Schutz.
Es wird sicherlich deutlich, dass WordPress allgemein betrachtet zu bevorzugen ist. Zwar spricht nichts wirklich gegen Joomla, WordPress bietet jedoch vielfach mehr Möglichkeiten. Somit stellt sich auch die Frage, ob ein Transfer der eigenen Webseite von Joomla zu WordPress möglich ist.
Es gibt simple Möglichkeiten, die Daten von Joomla zu WordPress zu migrieren. Entsprechende Dienstleister gibt es einige, sodass der Aufwand recht gering ist. Empfehlenswert ist aber, zu prüfen, ob nicht ohnehin ein Relaunch sinnvoll wäre.
Die Frage, welches CMS das bessere ist, stellt sich grundsätzlich nicht. Immerhin haben beide Plattformen viele Funktionen und wissen auf unterschiedliche Weise zu überzeugen. Daher sollte man sich als Anwender:in fragen, welches System für die eigenen Zwecke besser geeignet ist und davon abhängig die Entscheidung treffen.
Für eine Vielzahl an Webseiten ist WordPress sicherlich besser geeignet und wird daher auch sehr gerne genutzt. Unter anderem, weil es sich dabei um das benutzerfreundlichste CMS überhaupt handeln dürfte, vor allem wenn man sich mit Entwicklung und Co. nicht auskennt. Ohne viel Einarbeitung kann man mit WordPress eine Webseite erstellen und nach wenigen Stunden bereits damit loslegen – außerdem gibt es durch die große Community schnelle Hilfe bei vielen Fragen, und das sogar kostenlos.
Kennt man sich allerdings mit Entwicklung (besser) aus, kann auch Joomla gut geeignet sein. Vor allem bei der Flexibilität für verschiedene Inhaltstypen oder bei der Userverwaltung kann Joomla punkten.
Letztlich sollten Nutzer:innen aber auch berücksichtigen, dass WordPress klarer Marktführer ist und seine Position nach wie ausbaut, während Joomla Marktanteile verliert.
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